Wer sich mit veganer Ernährung auseinandersetzt, hat sicherlich auch schon einmal etwas von Mandelmus gehört.
Bevor ich mir das Buch Vegan-for-Fit von Attila Hildmann zugelegt habe, hatte ich allerdings noch nie großartig was davon gehört. Mittlerweile sind mir die Nussmuse eine unentbehrliche Zutat geworden, zumindest wenn ich versuche, die Massen an Käse, die man als Vegetarier so verzehren kann, etwas einzudämmen.
Mandelmus, aber auch einige andere Nussmuse eignen sich hervorrragend dazu, Sahne und sogar auch Käse auf Aufläufen oder Pizza zu ersetzen. Mein absolutes Lieblingsgericht sind Zucchini-Spaghetti alla Carbonara, das Rezept wird hier netterweise als Proberezept kostenfrei zur Verfügung gestellt. (Noch weitere Rezepte zum Ausprobieren)
Bei aller Begeisterung jedoch, habe ich recht schnell fest gestellt, dass die Nussmuse doch ganz schön ins Geld gehen, aber auch die Verfügbarkeit nicht immer gegeben ist. Bisher habe ich gern das Mandelmus von Alnatura gekauft, der Preis von 6,95 Euro pro 250 gr in Bio-Qualität ist für mich passend und außerdem ist zumeist ein DM in der Nähe. Weiterhin habe ich recht gute Erfahrungen damit gemacht, das verwendete Mus in den Rezepten etwas zu reduzieren. Meist ist das ohne Geschmackseinbußen recht gut möglich.
Was aber tun, wenn man dringend Nussmus benötigt, aber das Regal mal wieder leer ist?
Ist Mandelmus selbst herstellen wirklich eine Alternative?
Google liefert reichlich Ergebissse, zumeist unter Verwendung der Küchen-Mercedes-Geräte Vitamix und Thermomix. Hätte ich gern, sind aber nicht im Haushalt vorhanden und werden wohl auch in absehbarer Zeit nicht dort einziehen.
Als ich gestern Abend noch eine Tüte abgelaufener Mandeln im Vorratsschrank entdeckte, die ich kurzfristig sowieso nicht verarbeiten kann, habe ich es einfach mal ausprobiert, das Mandelmus selbst zu machen.
Um gleich das Ergebnis vorweg zunhemen: es funktioniert! Auch ohne die Zugabe von Wasser, Öl oder sonstigen Hilfsmittelchen. Einfach nur aus Mandeln. Aber man bracuht Geduld und Ausdauervermögen und davon eine ganze Menge.
Was man sonst noch braucht:
- Mandelkerne, 1 oder 2 Tüten (ich habe erstmal eine Tüte probiert)
- Stabmixer
- Löffel mit langem Stiel
- evtl. Mühle oder Standmixer zum Mahlen der Mandeln, falls der Stabmixer eher schwach ist
- heißes Wasser
- Schüssel zum Überbrühen der Mandeln
- Mixbecher
Und so geht’s:
Wenn die Mandeln noch nicht enthäutet sind (gibt’s bei uns auf dem Dorf leider nicht fertig abgezogen), die Mandelnmit kochendem Wasser überbrühen, einige Minuten stehen lassen, abgießen und dann enthäuten. Wenn die Ziehzeit gut war, denn „flutschen“ die Kerne schön aus ihrer Haut.
Nun die Mandeln zu Mehl vermahlen ( ich habe dafür einen Mini-Mixbecher benutzt, der beim Standmixer dabei war). Sollten die Messer vom Standmixer irgendwann nicht mehr greifen, den ganzen Kram in den Mixbecher umfüllen und mit dem Stabmixer bearbeiten.
Und jetzt beginnt der Teil, der am wenigsten Spaß macht!
Das Mehl im Mixbecher wird nämlich jetzt per Stabmixer solange immer wieder durchgemixt, bis die Masse flüssig wird. Je nachdem, wie leistungsstark der Mixer ist, kann das zwischen 20 Minuten und fast 2 Stunden dauern. Außerdem müssen immer wieder Pausen gemacht werden, da entweder das Mixgut oder der Mixer heiß laufen und abkühlen müssen. Die Masse ändert sich von mehlig zu pastös, dann zu ölig und irgendwann gaaaaanz viel später zu flüssig.
Letztendlich hat sich meine Masse endlich dann verflüssigt, als ich schon längst aufgeben wollte und aus dem ganzen Kram einfach Mandelmilch machen wollte. Außerdem hatte ich abends angefangen, aber weil mein Stabmixer gar nicht mehr abkühlte musste ich alles über Nacht warten lassen und am nächsten Morgen weiter machen…
Und hat es sich gelohnt?
Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Dadurch, dass mein Stabmixer extrem altersschwach ist, hat es halt auch extrem lange gedauert. Ob sich im Endeffekt tatsächlich eine Ersparnis ergibt, wage ich zu bezweifeln, aber wenn doch, dann ist es nicht besonders viel. Andererseits die Unabhängigkeit von Ladenverfügbarkeiten und Öffnungszeiten ist gerade für mich, die auch ständig lange arbeitet, schon praktisch. Außerdem reizt es mich, auch andere Muse wie zum Beispiel Cashewmus oder auch Haselnussmus, die ich halt nicht an jeder Ecke bekomme, nach Bedarf selbst herstellen zu können. Und auch ungefähr in den Portionen, die ich benötige. Ebenfalls angenehm ist es, eine schöne Verwendung für zuviel gekaufte Nüsse zu haben.
Fazit
Ich habe mir sicherheitshalber einen guten Ersatz-Stabmixer bestellt (das hatte ich eh schon länger vor) und werde schon noch das ein oder andere Mal mit den Musen experimentieren. Für die tägliche Verwendung aber, werde ich wohl mein Mandelmus eher weiterhin kaufen, aber von nun an in der Lage sein, auch Engpässe im Laden selbst zu überbrücken.
Das ist das Ergebnis, was wirklich lecker ist: